Hier eine Mail eines Bürgers, der sich ausführlich mit dem Thema der Altlastenentsorgung auseinander gesetzt hat.

Anschaulich werden 6 Punkten aufgelistet, die jeweils eine Unsicherheit in der Kostenschätzung aufzeigen.

Zum Thema Altlasten:

 

Ich habe mir vor allem die Kostenaufstellung angesehen und auch mit Experten diskutiert.

 

Die erste Frage die sich stellt, ist die, warum hat nicht HPC die Kostenaufstellung gemacht, sondern Zink-Ingenieure. HPC hat doch aufgrund der Durchführung der Erkundung deutlich mehr an Wissen bezogen auf die Situation.  

  1. Die Gesamtmenge an zu entsorgendem Abfallmaterial ist zum jetzigen Zeitpunkt sicher auch nicht nur annähernd vorauszusagen.

  2. In der Kostenaufstellung wird angenommen, dass die als „Hausmüll“ zu entsorgende Menge durch eine entsprechende Aufbereitung auf 30% gesenkt werden kann. Dies ist mehr als fraglich bei dem Mix an Abfällen, die in der Deponie enthalten sind.

  3. Darüber hinaus wird angenommen, dass ein Teil des Materials wieder eingebaut werden kann und so die „Kasse“ entlastet. Nun ist allerdings zum 1. August 2023 die „Ersatzbaustoffverordnung“ in Kraft getreten, mit neuen Vorgaben, die die Verwertung solcher Materialien sicher nicht einfacher machen. Im vorliegenden Fall zumindest erheblich erschweren, wenn nicht unmöglich machen.

  4. Die Entsorgungspreise werden schon zum 01.01.2024 erheblich steigen. Dies nach Aussage der in Frage kommenden Entsorgungsanlagen.

  5. In der Aufstellung sind die „Honorare“ mehr oder weniger als offener Posten mit 180 000.- EUR angegeben, ohne zu benennen, was darin enthalten ist. Eine Aufbereitung und Entsorgung der Altlast in der angedachten Form bedarf vor allem einer intensiven analytischen Begleitung. D.h. es fallen auch entsprechende Probenahme- und Laborkosten an. Ob sie enthalten sind, ist nicht klar. Auf jeden Fall würde dann das Honorar für die übrigen Beteiligten nicht sehr hoch ausfallen.

Sie sehen, in Summe muss man feststellen, dass die vorliegende „Grobkostenschätzung auf der Grundlage des städtebaulichen Entwurfs vom 08.10.2020 – Variante 1 Abfallbehandlung“ aufgestellt am 27.11.2020 (ergänzt Preisindex 04.07.2022) wirklich als grobe Schätzung zu sehen ist. Die ermittelten Kosten beinhalten Annahmen, die teilweise heute schon überholt sind und vor allem Risken hinsichtlich des Umfangs und der möglichen Aufbereitung sowie Entsorgung des Materials. Alles in allem eine Wundertüte mit der Tendenz zu deutlich höherem Kostenaufwand für die angedachte Sanierung. 

 

Wie bereits angedeutet bin ich mir mit einem Experten, der täglich in diesem Geschäft tätig ist, einig, dass die Sanierung nicht zu den ermittelten 2,45 Mio. über die Bühne gehen wird. Eine Verwendung dieser Summe in der aufgemachten Rechnung für die Verlegung des Stadions ist aus meiner Sicht zumindest fragwürdig.

 

Herzliche Grüße

 

Werner Reif